Suche
Close this search box.

Lipödem Erfahrungen

Julia

Meine persönliche Lipödem Erfahrung

Wann haben Sie gemerkt, dass etwas mit Ihren Armen/Beinen nicht stimmt?

Meine Beine waren immer schon kräftiger als mein Oberkörper. Besonders in der Pubertät habe ich stark zugenommen. Ich probierte mich dann oft in Diäten, habe aber immer nur am Oberkörper abgenommen. Im Sommer 2012 fiel mir dann erstmals auf, dass meine Beine schwer wurden und ab 2015, während meiner Zeit als Kellnerin im Studium, schwollen sie schließlich stark an und schmerzten. Trotzdem wurde mein Leiden nie ernst genommen, und ich selbst hatte auch noch nie von einem Lipödem gehört. Meine Hausärztin verschrieb mir lediglich Kompressionsstrümpfe. Die waren eine Qual und rieben meine Haut wund. Dann bin ich 2016 zu einer Gefäßchirurgin, die jedoch meinte, ich hätte nichts außer ein paar Wassereinlagerungen. 2018 sah ich dann bei einer Influencerin mit Diagnose Lipödem Symptome, die 1:1 meinen entsprachen. Nach anfänglicher Verunsicherung suchte ich schließlich 2020 einen anderen Gefäßchirurgen auf, der mir ein Lipödem in den Beinen und leichte Symptome in den Armen bestätigte.

Julia, ehemalige Patientin
Welche Einschränkungen hatten Sie durch die Erkrankung Lipödem?

Ich habe mich nie verstanden gefühlt, weder von Ärzten, noch von Freunden. Sie sagten, ich würde mir das alles nur einbilden und einfach nur unzufrieden sein, weil meine Beine nicht schlank wären. Und wenn ich penibelst auf meine Ernährung geachtet habe, wurde ich nur belustigt, weil ich ja so “anstrengend” beim Essen wäre. Auch der Gefäßchirurg meinte, ich solle mich wegen der Kompressionsstrümpfe nicht so anstellen, im Alter bräuchte ich auch ja eh keine Kleider mehr zu tragen. Ich werde solche Aussagen nie vergessen. Die Lipödeme haben mich insgesamt nahezu in allem eingeschränkt: Beim Sport, im Alltag, bei der Arbeit, bei meiner Ernährung und auch in meiner Partnerschaft. Vor Schmerzen konnte ich kaum noch Sport machen. Nicht mal 10 Minuten auf dem Laufband habe ich geschafft. Jedes Mal habe ich geweint oder meine Tränen im Fitnessstudio unterdrückt. Und ich war sonst immer vier bis fünf Mal die Woche trainieren. Ich habe nur noch geweint. Weil ich einfach nicht mehr ich selbst sein konnte. Ich habe mich auch gar nicht mehr weiblich gefühlt und den Sommer – meine immer liebste Jahreszeit – gehasst und nur noch lange Sachen getragen. Grundsätzlich habe ich meine Extremitäten auch immer viel dicker beschrieben als mein Umfeld sie wahrgenommen hat. Ich habe mich einfach nur noch über meine Beine definiert, die ich am liebsten einfach loswerden wollte.

Warum haben Sie die CG LYMPHA gewählt?

Schon als ich die Praxis betreten habe, war das für mich klar. Ich war zuvor in drei anderen Praxen und da hat entweder die Sympathie nicht gestimmt oder einfach der allgemeine Eindruck. Dort hatte ich das Gefühl, dass mein Problem weniger ernst genommen wurde. Als ich dann bei der CG LYMPHA war, habe ich mich das erste Mal richtig ernst genommen gefühlt. Ich habe also nicht lange überlegt und mich sofort für die Klinik entschieden.

Warum haben Sie sich für die operative Therapie entschieden?

Weil anderthalb Jahre konservative Therapie rein gar nichts gebracht haben. Kaum war eine Stunde nach der Lymphdrainage vergangen, waren die Beine gleich wieder schmerzhaft und geschwollen. Die Kompression war eine Qual. Ja, meine Beine haben so den Alltag besser überstanden, dennoch war ich alles andere als schmerzfrei. Ich konnte keine warmen Tage genießen. Für mich war die Kompression wie ein Käfig, der mich eingeschnürt hat. Ich habe manchmal schon beim Anziehen geweint.

Wie haben Sie die Operationen erlebt?

Absolut positiv. Ich war bei keiner einzigen OP aufgeregt, ich hatte nur totale Vorfreude. Das ganze Team ist außerdem so freundlich und lieb, dass man sich einfach nur wohlfühlen kann.

Wie haben Sie die Zeit kurz nach den Operationen erlebt?

Trotz Schmerzen habe ich mich einfach nur gefreut. Nach der ersten OP der Beine ging es mir zwar am Folgetag zunächst nicht so gut, aber nach einem Telefonat mit der CG LYMPHA habe ich mir Elektrolyte geholt und es war direkt besser. Ich hatte dennoch wirklich nur wenig Schmerzen und war verblüfft, dass meine Beine schon nicht mehr diesen Druck wie vorher hatten. Vor allem sahen meine Beine trotz der Schwellungen und Hämatome direkt viel besser aus als vorher! Die dritte OP war dann doch etwas anstrengender. Ich hatte danach starke Schmerzen, da ich meinem Körper in kurzer Zeit so viel abverlangt habe. Meine Arme hingegen taten zum Glück nur etwa 2 Tage weh. Nach einer Woche konnte ich schon wieder ins Fitnessstudio.

Hat sich Ihr Leben nach der Lipödem-OP verändert? Und falls ja, was?

Mein ganzes Leben hat sich geändert, vor allem, was meine Einstellung zu Sport und Ernährung betrifft. Ich muss mein Essen nicht mehr tracken: Ich ernähre mich intuitiv und mein Gewicht hält sich konstant. Ich kann nun alles viel mehr genießen und habe kein schlechtes Gewissen, wenn ich mal eine Sportsitzung aussetze. Ich kann jetzt sogar joggen gehen, Inline Skaten, Fahrrad fahren, Treppen laufen oder länger sitzen. Das alles war vorher eine Qual. Ich kann wieder ohne Probleme meine Beine trainieren und man sieht es endlich. Ich kann im Sommer kurze Hosen und Kleider tragen anstelle von Kompression. Und das Beste ist: Ich mache mir keine Gedanken mehr darum, wie schrecklich hässlich nicht nur ich, sondern auch andere meine Beine finden könnten.

Was ist der prägnanteste Unterschied zwischen Ihrem damaligen Leben mit und Ihrem heutigen Leben ohne Lipödem?

Schmerzfreiheit und ein positives Mindset: Ich hasse meine Arme und Beine nicht mehr, sondern bin zufrieden damit.

Was ist Ihr Fazit zur Lipödem-OP bei der CG LYMPHA und ihrem heutigen Leben?

Es war die beste Entscheidung, die ich jemals hätte treffen können. Ich wünsche mir sogar, dass ich das alles schon ein paar Jahre eher gemacht hätte!

Was wäre Ihr Rat an Frauen mit Lipödem?

Lasst euch nicht unterkriegen! Verschwendet eure Zeit nicht damit, euch den Leuten zu erklären, die kein Verständnis für eure Situation haben. Sucht euch stattdessen Verbündete und Gleichgesinnte und redet mit Ihnen. Ich kann jeder Frau, die keine Kompression tragen möchte und keinen bzw. kaum Erfolg mit der konservativen Therapie erzielen, nur ans Herz legen, diese OP(s) zu wagen. Auch wenn es viel Geld kostet: Es lohnt sich und erspart euch einen langen Leidensweg!

Es war die beste Entscheidung, die ich jemals hätte treffen können. Ich wünsche mir sogar, dass ich das alles schon ein paar Jahre eher gemacht hätte!

Haben Sie Fragen?

Kontaktieren Sie uns jetzt!