CG LYMPHA: FACHKLINIK FÜR LIPÖDEM UND LYMPHÖDEM

Lymphödem Ursachen

Das Lymphödem ist eine ernstzunehmende Erkrankung, bei der sich Lymphflüssigkeit im Gewebe ansammelt. Diese Schwellung entsteht, wenn das Lymphsystem, das für den Transport von Flüssigkeiten und Abfallstoffen verantwortlich ist, nicht mehr richtig funktioniert. Ein Lymphödem kann die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, die Ursachen dieser Erkrankung zu verstehen, um gezielt gegen sie vorgehen und sie entsprechend behandeln zu können. Wie entsteht ein Lymphödem? Kann man etwas zur Vorbeugung machen? Erfahren Sie hier mehr dazu.

Die 5 wichtigsten Punkte vorab:

  • Man unterscheidet zwischen einem primären und einem sekundären Lymphödem.
  • Ein Lymphödem ist in seltenen Fällen angeboren (primäres Lymphödem).
  • Meistens entsteht es durch chirurgische Eingriffe oder Verletzungen am Lymphgefäßsystem (Sekundäres Lymphödem).
  • Es gibt einige Risikofaktoren, die ein Lymphödem begünstigen, die nicht direkt Ursachen für Lymphödeme sind, wie beispielsweise das Alter, Bewegungsmangel oder falsche Ernährung.
  • Ein gesunder Lebensstil mit guter Ernährung und ausreichend Bewegung kann Lymphödemen vorbeugen.

Definition: Was ist ein Lymphödem?

Ein Lymphödem ist eine Schwellung, die durch eine Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Gewebe verursacht wird. Das Lymphsystem, bestehend aus Lymphgefäßen und lymphatischen Organen, spielt eine wichtige Rolle beim Abtransport von Flüssigkeit aus dem Gewebe sowie bei der Immunabwehr. Ist dieses System gestört, kann die Lymphe nicht mehr effektiv abtransportiert werden und es kommt zu Schwellungen. Lymphödeme treten am häufigsten an den Extremitäten auf, können aber auch verschiedene Körperregionen, wie Gesicht, Hals, Brust oder Bauch betreffen, abhängig von der Ursache und dem betroffenen Lymphgebiet.

Arten von Lymphödemen – und deren Ursachen

Lymphödeme sind Schwellungen, die durch eine Störung des Lymphsystems hervorgerufen werden und lassen sich grundsätzlich in zwei Hauptkategorien einteilen: primäre und sekundäre Lymphödeme.

Das primäre Lymphödem ist eine angeborene, sehr seltene Störung des Lymphrückflusses, die aufgrund von Entwicklungsanomalien des Lymphsystems auftritt. Mögliche Ursachen sind beispielsweise:

  • Gänzliches Fehlen von Lymphgefäßen (Aplasie)
  • Zu enge oder fehlende Lymphgefäße (Hypoplasie)
  • Erweiterte Gefäßwände (Hyperplasie)
  • Verhärtete Lymphknoten (Lymphknotenfibrose)
  • Fehlende Lymphknoten (Lymphknoten-Agnesie)

Die Symptome können in der Kindheit, Pubertät (Adoleszenz) oder im Erwachsenenalter auftreten, abhängig von der Schwere der Anomalie. Lediglich ca. einer von 100.000 Betroffenen leidet unter einem primären Lymphödem.

Sekundäre Lymphödeme sind weitaus häufiger und entstehen infolge von äußeren Einflüssen oder Erkrankungen, die das Lymphsystem schädigen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Krebsbehandlungen, chirurgische Eingriffe oder Strahlentherapien
  • Verletzungen oder Traumata, die die Lymphgefäße beschädigen.
  • Parasiteninfektionen, wie Filariose, die das Lymphsystem angreifen.
  • Andere medizinische Zustände, die eine Überlastung oder Schädigung der Lymphgefäße verursachen.

Besonders erwähnenswert ist, dass chirurgische Eingriffe im Rahmen der Krebstherapie eine der häufigsten Ursachen für sekundäre Lymphödeme sind. Bei diesen Operationen werden häufig Lymphknoten entfernt (Lymphknotendissektion). Dies führt bei vielen zu einer Schwellung der Extremitäten oder anderer Körperbereiche. 

Bei Frauen, die wegen Brustkrebs operiert wurden, treten bei etwa einem Drittel Lymphödeme am Arm oder an der Brustwand auf. Bei Eingriffen wegen Gebärmutterkrebs und anderen gynäkologischen Tumoren sind es sogar bis zu 70 % der Betroffenen. Bei Prostatakrebspatienten sind es knapp 25 Prozent. Insgesamt treten jährlich etwa 28.000 neue sekundäre Lymphödeme nach Tumorbehandlungen auf.

Beide Arten von Lymphödemen erfordern eine sorgfältige Diagnose und eine individuelle Behandlung, um Symptome zu lindern, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.

Ursachen von primären Lymphödemen im Detail

Primäre Lymphödeme sind eine seltene Form von Lymphödemen, die angeboren sind und häufig durch genetische oder anatomische Fehlbildungen des Lymphsystems verursacht werden. Sie machen etwa 1-10 % aller Lymphödeme aus und können von Geburt an oder im Laufe des Lebens auftreten, manchmal auch ohne erkennbaren Auslöser.

Bei primären Lymphödemen spielen genetische Faktoren eine wichtige Rolle. Vererbte (hereditäre) Fehlbildungen des Lymphsystems sind eine häufige Ursache. Mutationen, die vererbt oder neu auftreten können, führen zu einer fehlerhaften Entwicklung oder Funktion von Lymphgefäßen und Lymphknoten. Ein bekanntes Beispiel für ein genetisches Syndrom, das zu primären Lymphödemen führt, ist das Nonne-Milroy-Meige-Syndrom.

Das Nonne-Milroy-Meige-Syndrom ist ein veralteter Begriff für eine seltene, vererbbare Erkrankung, die eine Unterform des primären Lymphödems ist. Heute unterscheidet man zwei Hauptformen: das Nonne-Milroy-Syndrom und das Meige-Syndrom. Beim Nonne-Milroy-Syndrom treten die Schwellungen meist schon bei der Geburt oder im Säuglingsalter auf, beim Meige-Syndrom vor dem 35. Lebensjahr. Beide Formen betreffen am häufigsten die Beine, zumeist einseitig oder aber beidseitig asymmetrisch, manchmal auch die Arme. Die Ursache liegt in Genveränderungen, die das Lymphsystem beeinträchtigen. Neben den Schwellungen können auch Kleinwuchs, Übergewicht und Entwicklungsverzögerungen auftreten.

Anatomische Fehlbildungen des Lymphsystems sind ebenfalls häufige Ursachen. Diese können verschiedene Formen annehmen, wie z.B. eine zu geringe Anzahl von Lymphgefäßen, das Fehlen einzelner Lymphgefäße oder Lymphknoten, Verengungen oder Erweiterungen der Lymphgefäße sowie Verhärtungen der Lymphgefäße. Diese Fehlbildungen führen dazu, dass das Lymphsystem nicht optimal arbeiten kann, die Lymphflüssigkeit nicht ausreichend abtransportiert wird und sich Ödeme bilden.

Auch
Entwicklungsstörungen des Lymphsystems können zu primären Lymphödemen führen. In manchen Fällen ist das Lymphsystem nicht optimal ausgebildet, was zu Fehlentwicklungen in mehreren Körperteilen oder nur in einem bestimmten Bereich führen kann. Diese Störungen können von Geburt an vorhanden sein oder erst später im Leben auftreten.

Allgemein ist der
Zeitpunkt des Auftretens eines primären Lymphödems sehr unterschiedlich. Während einige Betroffene bereits bei der Geburt Symptome zeigen, entwickeln andere erst später im Leben ein Lymphödem, oft ohne erkennbaren Auslöser. Unabhängig vom Alter kann ein primäres Lymphödem jederzeit auftreten.

Auch
geschlechtsspezifische Faktoren spielen eine Rolle, denn Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Ein weiteres Merkmal ist die Lokalisation des Lymphödems. Meist sind die Beine betroffen, seltener die Arme. In Einzelfällen kann auch eine ganze Körperseite betroffen sein. Diese individuelle Variation ist darauf zurückzuführen, dass das Lymphsystem von Mensch zu Mensch unterschiedlich entwickelt ist. Manchmal gibt es auch Unterschiede zwischen der rechten und der linken Körperhälfte.

Bei primären Lymphödemen ist es oft
schwierig, die auslösenden Faktoren zu identifizieren. Funktionell kann das Lymphsystem über lange Zeit genügend Lymphflüssigkeit abtransportieren, bevor ein Ödem entsteht. Erst wenn die Menge der Lymphflüssigkeit zunimmt, bzw. das Ablaufen nicht mehr korrekt funktioniert, wird das System überlastet.

Die
diagnostische Herausforderung besteht darin, die genaue Ursache eines primären Lymphödems zu identifizieren. Häufig sind umfangreiche Untersuchungen notwendig, um die genaue Fehlentwicklung oder genetische Ursache festzustellen. Dies erfordert Spezialwissen und Erfahrung, um eine korrekte Diagnose zu stellen und die richtige Behandlung einzuleiten.

Primäre Lymphödeme sind selten und können durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden. Die genaue Ursache kann oft nur durch eine gründliche ärztliche Untersuchung festgestellt werden. Bei Unsicherheiten oder Symptomen sollten Sie sich deshalb immer an unsere Spezialisten wenden, die mit ihrer Erfahrung und ihrem einzigartigen Behandlungskonzept eine präzise Diagnose und eine maßgeschneiderte Therapie anbieten können

Sekundäres Lymphödem – Ursachen im Detail

Ein sekundäres Lymphödem entsteht durch äußere Einflüsse oder Krankheiten, die das Lymphsystem schädigen oder überlasten. Diese Form des Lymphödems ist nicht angeboren. Hier sind häufige Ursachen des sekundären Lymphödems im Detail:

H3 Medizinische Eingriffe und Behandlungen als Ursache für Lymphödeme

  • Krebsbehandlungen: Bei der operativen Entfernung von Lymphknoten, etwa bei Brustkrebs oder Prostatakrebs, wird das Lymphsystem direkt beeinträchtigt.
  • Strahlentherapie: Die Bestrahlung von Lymphgefäßen führt oft zu Vernarbung und Fibrosierung von Lymphgefäßen. Diese Veränderungen im Gewebe beeinträchtigen die Lymphdrainage und können ein Lymphödem verursachen.
  • Verletzungen und Operationen: Chirurgische Eingriffe, die Lymphgefäße beschädigen, sowie Unfälle oder Traumata können das Lymphsystem beeinträchtigen. Auch Verbrennungen oder Verbrühungen zählen zu den möglichen Ursachen.

H3 Ursachen sekundärer Lymphödeme: Erkrankungen und Infektionen

  • Infektionen: Bakterielle Lymphangitis, Erysipel (Wundrose), Lymphogranuloma venereum und lymphatische Filariose, die vor allem in tropischen Gebieten vorkommt, können das Lymphsystem erheblich schädigen. Auch Pilzinfektionen sind ein Risikofaktor für die Entwicklung eines sekundären Lymphödems.
  • Entzündliche Erkrankungen: Rheumatoide Arthritis und chronisch entzündliche Darmerkrankungen können ebenfalls ein sekundäres Lymphödem hervorrufen. Diese Krankheiten führen zu chronischen Entzündungen, die das Lymphsystem schädigen.
  • Tumore: Diese können durch direkte Kompression von Lymphgefäßen oder durch Metastasen in Lymphknoten sekundäre Lymphödeme verursachen. Das Tumorwachstum stört den normalen Lymphfluss und führt zu Schwellungen. Es gibt auch Tumore, die direkt die Lymphknoten angreifen (Lymphome).

H3 Körperliche Veränderungen als Ursache für sekundäre Lymphödeme

  • Übergewicht und Adipositas: Diese tragen durch den erhöhten Druck auf die Lymphgefäße zur Entstehung eines Lymphödems bei. Die beeinträchtigte Lymphdrainage bei adipösen Personen erhöht das Risiko für sekundäre Lymphödeme erheblich.
  • Schwangerschaft: Hormonelle Veränderungen und erhöhter intraabdomineller Druck können ebenfalls ein Lymphödem auslösen. Diese Veränderungen im Körper einer Frau können die Lymphdrainage beeinträchtigen.
  • Chronische Lymphangitis: Wiederholte Entzündungen der Lymphgefäße können ebenfalls zu einem sekundären Lymphödem führen. Diese chronischen Entzündungen schädigen das Lymphsystem und führen zu Schwellungen.
  • Lipödem: Ein Lipödem kann nicht direkt ein Lymphödem verursachen, jedoch kann sich das Krankheitsbild in fortgeschrittenen Stadien (Stadium III) zu einem Lip-Lymphödem erweitern.
  • Trauma oder Verletzungen: Prellungen, Verstauchungen und Narbenbildung nach Operationen oder Verletzungen sind weitere Ursachen für sekundäre Lymphödeme. Diese äußeren Einflüsse stören den normalen Lymphfluss und können zu Schwellungen führen.

Diese Vielfalt an möglichen Ursachen zeigt, wie komplex die Entstehung eines sekundären Lymphödems sein kann. Oft wirken mehrere Faktoren zusammen, die ein Lymphödem auslösen oder dessen Verlauf verschlimmern können. Eine sorgfältige Diagnose und individuelle Behandlung durch Spezialisten ist entscheidend, um die bestmögliche Versorgung und Unterstützung für die Betroffenen zu gewährleisten. Die CG LYMPHA ist als erste und bisher einzige Fachklinik für Operative Lymphologie eine ideale Anlaufstelle für Sie, wenn Sie unter Lymphödemen leiden. Rufen Sie uns an und vereinbaren Sie einen Termin! 

Lymphödem Ursachen: Risikofaktoren

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko eines Lymphödems, da im Alter das Risiko für Erkrankungen wie Krebs oder systemischen Problemen wie Herz- oder Leberprobleme steigt. Bewegung spielt eine wichtige Rolle bei der Anregung des Lymphflusses und unterstützt den Abtransport von Lymphflüssigkeit. Häufiges langes Sitzen oder längere Phasen der Inaktivität können den Lymphfluss erheblich beeinträchtigen und das Risiko für die Entwicklung eines Lymphödems erhöhen.

Langes Sitzen oder Stehen in einer statischen Position kann zu einer Stauung der Lymphflüssigkeit führen und das Risiko eines Lymphödems erhöhen. Regelmäßige Bewegung und Positionswechsel können helfen, den Lymphfluss in Gang zu halten. Die Ernährung spielt ebenfalls eine Rolle. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß kann dazu beitragen, das Risiko eines Lymphödems zu verringern.

Cg Lympha Logo im Eingangsbereich

Fazit

Lymphödeme sind komplexe Erkrankungen, die durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden können. Grundsätzlich lassen sie sich in zwei Haupttypen einteilen: primäre Lymphödeme, die durch genetische oder angeborene Fehlbildungen des Lymphsystems entstehen, und sekundäre Lymphödeme, die durch äußere Einflüsse oder Erkrankungen hervorgerufen werden. Die häufigsten Ursachen für sekundäre Lymphödeme sind Krebsbehandlungen, Verletzungen, Infektionen und chronische Venenleiden.

Neben den direkten Ursachen gibt es zahlreiche Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit eines Lymphödems erhöhen, wie z.B. Übergewicht, Bewegungsmangel, zu enge Kleidung, langes Sitzen oder Stehen und eine unausgewogene Ernährung.

Wenn Sie Beschwerden haben, bei denen Sie ein Lymphödem befürchten, wenden Sie sich an die CG LYMPHA als Ihren Spezialisten für Lymphödeme. Unser Kompetenzzentrum bietet Lymphödempatienten nicht nur eine umfassende Diagnostik, sondern auch eine maßgeschneiderte Therapieempfehlung. Um stets eine optimale Versorgung zu gewährleisten, legen wir großen Wert auf den interdisziplinären Dialog mit herausragenden Fachärzten und Forschern aus aller Welt. Sie können sicher sein: Wir nehmen Ihre Beschwerden ernst und verhelfen Ihnen zu einem neuen Lebensgefühl!

Vereinbaren Sie jetzt einen Beratungstermin. Wir freuen uns auf Sie!

 

Hinweis: Natürlich können auch trans* Personen, nicht-binäre und untergeschlechtliche Menschen von einem Lipödem betroffen sein.

Autor: Dr. med. David Benjamin Christel

Studium an der Medizinischen Fakultät der Georg-August-Univestität zu Göttingen.

Als erfahrener Operateur und Experte in lymphologischer Diagnostik ist Dr. Christel für die Lipödem-/Lymphödem-Sprechstunde und die operative Therapie in der CG LYMPHA zuständig.

Haben Sie Fragen?

Kontaktieren Sie uns jetzt!

Mitarbeiterin sitzt am Empfang und telefoniert