Ein Lipödem ist eine Fettgewebsverteilungsstörung, die sich auf viele Bereiche des Körpers auswirken kann. Neben den Schmerzen an Armen und Beinen berichten viele Patientinnen über weitere Beschwerden, die auf den ersten Blick nicht direkt mit dem Lipödem in Verbindung gebracht werden.
So treten bei Betroffenen beispielsweise häufiger Gelenkschmerzen, hormonelle Störungen oder psychische Belastungen auf. Diese sogenannten Begleiterkrankungen können den Verlauf des Lipödems beeinflussen und die Lebensqualität zusätzlich beeinträchtigen.
Doch welche Begleiterkrankungen kommen häufig vor? Wie hängen sie mit dem Lipödem zusammen? Und was bedeutet das für die Behandlung?
In diesem Artikel geben wir Ihnen einen umfassenden Überblick über mögliche Begleiterkrankungen des Lipödems – von orthopädischen Beschwerden über hormonelle Dysbalancen bis hin zu psychischen Auswirkungen – und zeigen auf, warum eine ganzheitliche Betrachtung für eine erfolgreiche Behandlung so wichtig ist.
Definition: Was ist ein Lipödem?
Das Lipödem ist eine angeborene, symmetrische und schmerzhafte Fettgewebsverteilungsstörung an den Extremitäten. Diät und Sport helfen nicht langfristig, Kompressionskleidung und Lymphdrainage können die Beschwerden nur lindern. Um die Beschwerden dauerhaft zu reduzieren, ist ein operativer Eingriff nötig. Durch eine Fettabsaugung wird das Unterhautfettgewebe an Armen und Beinen radikal reduziert. Man spricht von einer subtotalen Amputation des Fettgewebes an Armen und Beinen.
Die S2k-Leitlinie Lipödem fasst den aktuellen wissenschaftlichen Stand zur Behandlung des Lipödems zusammen und gibt Empfehlungen für eine strukturierte und evidenzbasierte Therapie. Die Leitlinie betont die Bedeutung eines multimodalen Ansatzes, der konservative Maßnahmen, wie Kompressionstherapie, physikalische Entstauungstherapie und begleitende Physiotherapie umfasst. Des Weiteren wird eine ernährungsbewusste Lebensführung hervorgehoben, auch wenn es sich bei einem Lipödem nicht um eine Adipositas-Erkrankung handelt.
Im Gegensatz zum Lipödem ist das Lymphödem eine Erkrankung des Lymphgefäßsystems. Es kommt zu einer Störung im Abfluss der Lymphflüssigkeit, was zu sichtbaren, asymmetrischen Schwellungen führt. Anders als beim Lipödem ist hier häufig auch der Fuß oder die Hand betroffen. Typisch ist zudem die sogenannte Dellenbildung: Wird Druck auf die geschwollene Stelle ausgeübt, bleibt eine Vertiefung zurück – ein klares Anzeichen für ein Lymphödem.
Bleibt ein unbehandeltes Lipödem über Jahre bestehen – insbesondere in Kombination mit Adipositas –, kann es zu einer Überlastung der Lymphgefäße kommen. Die Folge: Der Lymphabfluss ist zunehmend blockiert.
Es entwickelt sich ein sogenanntes Lipolymphödem – eine Mischform beider Krankheitsbilder. Dieses fortgeschrittene Stadium bringt zusätzliche Beschwerden mit sich, darunter eine Zunahme der Schwellungen, Verhärtungen des Gewebes und verstärkte Schmerzen.
Das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom) und die Endometriose sind gynäkologische Erkrankungen, die bei Lipödem-Patientinnen häufig auftreten können. Diese Begleiterkrankungen können den Hormonhaushalt beeinflussen und sind je nach Ausprägung mit Beschwerden wie Zyklusstörungen, starken Menstruationsschmerzen oder einer eingeschränkten Fruchtbarkeit verbunden.
Obwohl die genauen Zusammenhänge zwischen dem Lipödem und diesen gynäkologischen Diagnosen noch nicht abschließend geklärt sind, deutet der derzeitige Kenntnisstand darauf hin, dass insbesondere hormonelle Schwankungen und chronische Entzündungsprozesse eine bedeutende Rolle spielen. Da auch das Lipödem oft in hormonellen Umbruchphasen (wie Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahren) erstmals auftritt oder sich verstärkt, liegt ein gemeinsamer pathophysiologischer Hintergrund nahe.
Viele Patientinnen mit Lipödem sehen sich über Jahre hinweg dem Vorurteil ausgesetzt, sie seien „einfach nur übergewichtig“, ein Irrglaube, der ignoriert, dass Lipödem und Adipositas zwei völlig unterschiedliche Erkrankungen mit eigenen Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten sind. Diese Fehleinschätzung ist ein Beispiel für sogenanntes Medical Gaslighting, bei dem medizinisches Fachpersonal die Symptome oder Erfahrungen von Patientinnen und Patienten herunterspielt oder anzweifelt. Das kann nicht nur dazu führen, dass Betroffene an ihrer eigenen Wahrnehmung zweifeln und sich nicht ernst genommen fühlen, sondern auch die Diagnose und notwendige Behandlung erheblich verzögern, mit potenziell schwerwiegenden psychischen und körperlichen Folgen.
Das Lipödemfett ist nicht „angegessen“, sondern das Resultat einer krankhaften Fettgewebsverteilungsstörung, die unabhängig von Ernährung oder Bewegung entsteht. Selbst bei strengem Sport- oder Diätverhalten bleibt das krankhafte Fett an Armen und/oder Beinen bestehen. Auch normal- bis untergewichtige Frauen können unter einem Lipödem leiden. Typisch sind symmetrische Disproportionen, Druck- und Berührungsschmerzen sowie eine erhöhte Neigung zu Blutergüssen – Symptome, die bei Adipositas in der Regel nicht auftreten.
Adipositas hingegen betrifft meist den gesamten Körper, ist häufig Folge eines langfristigen Ungleichgewichts zwischen Energiezufuhr und -verbrauch und verursacht in der Regel keine lokalen Schmerzen. Ein Lipödem ist keine Form von Übergewicht – sondern eine eigenständige lymphologische Erkrankung, die oft genetisch bedingt ist und eine ganz andere therapeutische Herangehensweise erfordert.
Ein häufiger und folgenschwerer Irrtum besteht darin, das Lipödem nicht als Erkrankung zu erkennen und stattdessen lediglich zur Gewichtsreduktion zu raten. Diese Fehldiagnose verzögert nicht nur die passende Behandlung, sondern verschärft mitunter auch die seelische Belastung der Betroffenen erheblich.
Bei der CG LYMPHA nehmen wir Ihre Beschwerden ernst. Jede Patientin erhält eine sorgfältige Diagnostik, um zwischen Adipositas, Lipödem und möglichen Mischformen zu differenzieren – denn nur so kann eine zielführende, medizinisch begründete Therapie eingeleitet werden. Ob konservativ oder operativ: Unser Ziel ist es, Ihre Lebensqualität spürbar zu verbessern.
Wichtig: Lipödem ist keine besondere Form der Adipositas – und vor allem: Die Patientinnen haben nichts falsch gemacht.
Durch die ungleichmäßige Fettverteilung und das zusätzliche Gewicht an den Extremitäten kommt es häufig zu Fehlhaltungen und Überbelastungen, insbesondere der Knie und der Wirbelsäule. Viele Patientinnen klagen daher über chronische Rückenschmerzen und Gelenkbeschwerden, die ihre Beweglichkeit einschränken und die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen.
Die dauerhafte Überlastung der Gelenke, vor allem durch Achsenfehlstellungen wie X-Beine, kann zu einem frühzeitigen Verschleiß des Gelenkknorpels führen. Diese degenerative Veränderung, bekannt als Arthrose, verursacht Schmerzen, Steifheit und kann im weiteren Verlauf sogar operative Eingriffe erforderlich machen.
Lipödem-Patientinnen leiden überdurchschnittlich häufig unter Schilddrüsenfunktionsstörungen, insbesondere unter der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis. Diese führt meist zu einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose), die mit Symptomen wie Müdigkeit, Gewichtszunahme und Antriebslosigkeit einhergeht – Faktoren, die das Lipödem zusätzlich belasten.
Das ständige Gefühl, gegen den eigenen Körper anzukämpfen, sowie gesellschaftlicher Druck und ausbleibende Therapieerfolge können zu gestörtem Essverhalten führen. Essstörungen wie Binge Eating, Bulimie oder restriktives Essen kommen bei Lipödem-Patientinnen häufiger vor und verstärken nicht nur den körperlichen, sondern auch den seelischen Leidensdruck.
Die psychische Belastung durch chronische Schmerzen, gesellschaftliche Stigmatisierung, jahrelange Fehldiagnosen und das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden, führen bei vielen Betroffenen zu Depressionen. Diese können sich in Form von Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit oder sozialem Rückzug äußern und sollten im Rahmen einer ganzheitlichen Therapie unbedingt berücksichtigt werden.
Doch nicht nur Depressionen sind ein Thema: Ein Lipödem kann die Psyche auf vielfältige Weise belasten. Viele Patientinnen entwickeln im Laufe der Erkrankung Angststörungen, ein verzerrtes Körperbild oder geraten in einen emotionalen Erschöpfungszustand. Frustration über erfolglose Diäten, das Gefühl, „versagt“ zu haben, und der gesellschaftliche Druck verstärken das seelische Leiden. Hinzu kommt: Psychische Belastungen können die Schmerzwahrnehmung verstärken, während umgekehrt chronische Schmerzen die psychische Gesundheit weiter beeinträchtigen.
Mehr zu diesem wichtigen Thema finden Sie in unserem ausführlichen Blogartikel – Lipödem und Psyche.
Ein unbehandeltes Lipödem bleibt selten ohne Folgen. Die Erkrankung betrifft nicht nur das Fettgewebe, sondern kann zahlreiche körperliche und psychische Begleiterkrankungen nach sich ziehen – darunter Gelenkprobleme, hormonelle Störungen, Hauterkrankungen oder seelische Belastungen wie Depressionen. Diese zusätzlichen Beschwerden verschlechtern nicht nur das Krankheitsbild, sondern erschweren auch den Alltag der Betroffenen erheblich.
Daher ist es entscheidend, ein Lipödem frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln. Eine individuell abgestimmte Therapie – wie sie bei der CG LYMPHA erfolgt – kann nicht nur die typischen Symptome deutlich lindern, sondern auch helfen, Begleiterkrankungen einzudämmen oder sogar zu vermeiden. Die Kombination aus medizinischer Expertise, langjähriger Erfahrung und einem ganzheitlichen Behandlungskonzept bietet Patientinnen die bestmögliche Grundlage, um ihre Beschwerden nachhaltig zu verbessern und neue Lebensqualität zu gewinnen. Frühzeitige Diagnostik ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Behandlung.
Studium an der Medizinischen Fakultät der Georg-August-Univestität zu Göttingen.
Als erfahrener Operateur und Experte in lymphologischer Diagnostik ist Dr. Christel für die Lipödem-/Lymphödem-Sprechstunde und die operative Therapie in der CG LYMPHA zuständig.
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